Dienstag, 11. November 2025

Kann man Jupiters großen roten Fleck (GRF) mit einem kleinen Teleskop erkennen?

Vor einiger Zeit versuchte ich, mit meinem kleinen Teleskop, einem 60/700er Refraktor mit 6 mm Okular (116x Vergrößerung), Jupiters roten Fleck erkennen zu können. Das war ein schwieriges Unterfangen. Und ja, am Ende ist es mir gelungen.


Es soll auch mit noch kleineren Optiken möglich sein. In einem Astronomieforum gibt es sogar detailreiche Zeichnungen von Jupiters Oberfläche, wie sie mit einem 50/540er Refraktor gesehen wurden.


So ganz einfach ist die Sache allerdings nicht. Denn mit dem oben erwähnten 60/700er Refraktor war das schon eine grenzwertige Angelegenheit. In solch kleinen Teleskopen sieht der GRF wie ein orangefarbener Stecknadelkopf aus – sofern er aktuell intensiv genug gefärbt ist. Nicht nur die Jupiteroberfläche insgesamt, sondern auch die Farbe des Flecks verändert sich im Lauf der Zeit ständig. Er kann kräftig orangefarben aussehen oder eher blass und unscheinbar. Das wirkt sich natürlich darauf aus, wie gut man ihn gerade mit kleinen Optiken erkennen kann. Manchmal kann man den Fleck selbst kaum wahrnehmen. Man lokalisiert ihn dann eher durch die ihn umgebenden Strukturen der Jupiteratmosphäre.
 

 

Tipps für eine erfolgreiche Beobachtung des großen roten Flecks mit kleiner Optik

•    Sich ein Bild von der aktuellen Situation auf Jupiters Oberfläche verschaffen

Da sich der Anblick des Planeten stets verändert, ist es gut, sich vorab darüber zu informieren, was dort gerade Sache ist: Wie intensiv ist die Farbe des Flecks momentan? Wie sehen die ihn umgebenden Strukturen aktuell aus? Gibt es auffällige Verfärbungen im südlichen Äquatorialband, an das der GRF angrenzt, die einem helfen könnten, seine Position leichter aufzufinden? Helfen können einem dabei aktuelle Fotos des Planeten, die mit einer ähnlich kleinen Optik aufgenommen wurden wie die, mit der man ihn aufspüren möchte.

•    Die eigene Beobachtungsfähigkeit trainieren

Der rote Fleck erscheint im kleinen Teleskop nicht sehr auffällig. Deshalb ist es gut, sich einen „Blick für Jupiter“ anzutrainieren. Mit der Zeit nimmt man immer mehr Details wahr, die einem früher nie aufgefallen wären. Trainieren kann man das z. B., indem man sich über einen längeren Zeitraum immer wieder ausgiebig Zeit gönnt (ruhig mal ein, zwei Stunden am Stück), um Jupiter in aller Ruhe zu beobachten. Auch das Zeichnen dessen, was man auf der Planetenoberfläche sehen kann, ist eine gute Möglichkeit. Auch das Abzeichnen eines aktuellen Jupiterfotos kann hilfreich sein.

•    Geeignete Optik benutzen

Hilfreich ist alles, was den Kontrast verbessert: möglichst wenige Linsen im Lichtweg (keine Barlowlinse benutzen – lieber geeignetes Okular für die passende Vergrößerung verwenden, evtl. auf Zenitspiegel verzichten); evtl. Grün- oder Blaufilter einsetzen. Für einen besseren Seheindruck kann auch ein Bino-Aufsatz sorgen.

•    Gute Beobachtungsbedingungen

Wie immer bei der visuellen Beobachtung spielt die Dunkelheit und Transparenz des Himmels, die Luftfeuchtigkeit und die Luftunruhe (seeing) auch hier eine große Rolle. Da Jupiter jedoch sehr hell leuchtet, kann man auch bei weniger guten Bedingungen in Sachen GRF durchaus Erfolg haben. Leichte Schleierbewölkung kann sogar dabei helfen, Details auf der Planetenoberfläche etwas besser zu erkennen, da sie Jupiters Helligkeit etwas dämpft.

•    Geduld, Geduld, Geduld

Es dauert ein wenig, bis man sich in die Strukturen der Jupiteratmosphäre eingesehen hat. Die Augen brauchen ebenfalls eine Weile, bis sie sich an die Dunkelheit angepasst haben (Dunkeladaption). Auch die Himmelsqualität und die Luftunruhe können sich innerhalb einer Beobachtungssitzung immer wieder verändern. Manchmal gibt es bei eher mittelmäßigen Bedingungen kurze Augenblicke, in denen der rote Fleck plötzlich klar und deutlich erscheint – um gleich darauf wieder zu verschwinden.

Wo kann man die aktuellen Transitzeiten von Jupiters GRF erfahren?

Zum Schluss kommen hier noch ein paar Links zu Seiten, auf denen man die Zeiten, in denen der große rote Fleck sichtbar ist, erfahren kann:


Transit Times of Jupiter’s Great Red Spot auf skyandtelescope.org
Galilean Moons of Jupiter auf shallowsky.com
Informationen zu Jupiters rotem Fleck auf himmelszelt.at

Macht astronomisches Zeichnen heutzutage noch Sinn?

Schon seit vielen Jahrhunderten halten Astronomen ihre Beobachtungen in Form von Zeichnungen fest. Manch einer mag denken, in der heutigen Zeit, in der das Anfertigen beeindruckender Astro-Fotos so einfach ist wie nie zuvor, habe sich das Zeichnen am Teleskop oder Fernglas überholt. Doch das ist nicht so. Besonders für Anfänger, aber auch für erfahrene Himmelsbeobachter kann es sehr viel bringen.

Nächtliches Zeichnen hilft Einsteigern herauszufinden, wie groß ihr Interesse an der Astronomie wirklich ist

Gerade wenn am Beginn die Faszination für den Sternenhimmel groß ist und man tiefer in die Materie einsteigen möchte, bieten sich Anfängern viele Gelegenheiten, jede Menge Geld in die astronomische Grundausstattung zu stecken. Und wenn sich auch noch der Wunsch regt, das Beobachtete visuell festzuhalten, geht es mit der Anschaffung einer Astro-Fotoausrüstung gleich weiter. Sicher, dies ist eine legitime Herangehensweise an das Hobby, gegen die im Grunde nichts spricht. Leider endet die anfängliche Euphorie nur allzu häufig damit, dass man merkt, dass man mit der Technik überfordert ist oder nicht die Ergebnisse bekommt, die man gerne hätte. Und dass das nächtliche Herumhocken bei ungemütlichen Temperaturen irgendwo in der Pampa auch nicht das ist, was man sich für seine Samstag-Abende längerfristig vorstellt.


Beginnt man den Einstieg in die Astronomie dagegen langsam und mit überschaubarem finanziellen Aufwand, kann man sich nach und nach an die Sache herantasten. Ein Weg in diese Richtung wäre, sich einfach mal mit einer Rotlichtlampe und einem Klemmbrett mit Papier und Bleistift nachts irgendwo in die Pampa zu setzen und dort zum Beispiel ein Sternbild abzuzeichnen, so wie man es erkennen kann. Das Licht der Lampe sollte rot sein, um die Dunkelanpassung der Augen nicht zu stören.


Oder man nimmt zu diesem nächtlichen Astro-Ausflug ein Fernglas mit, das sowieso schon lange zu Hause herumliegt. Am besten wird dieses dann auf ein Stativ montiert. So lässt sich ein Himmelsausschnitt in aller Ruhe betrachten und abzeichnen. Es gibt eine ganze Reihe hübscher Sternhaufen oder auch einige Doppelsterne, die sich für das Beobachten und Zeichnen mit Hilfe eines Fernglases sehr gut eignen. 


Auf diese Weise kann man sich behutsam an die Astronomie herantasten. Man kann ausprobieren, ob man wirklich dafür geschaffen ist, nachts längere Zeit an einsamen Plätzen bei Dunkelheit und Kälte auszuharren. Und man kann herausfinden, ob der Zauber der Sterne stark genug ist, um einen zu motivieren, auch etwas Zeit und Energie in dieses neue Hobby zu stecken. Denn das wird die Astronomie einem zusätzlich zu monetären Aufwendungen abverlangen, egal ob man sie rein visuell betreiben will oder in lieber Richtung Fotografie gehen. 


Die Fähigkeit, sich am Nachthimmel orientieren zu können, wird durchs Zeichnen gefördert

Wer astronomische Objekte beobachten möchte, muss diese zuerst einmal finden. Klar, wir leben in Zeiten, in denen es auch für dieses Problem elektronische Helferlein gibt. Aber, um diese zufriedenstellend benutzen zu können, ist eine gewisse Grundkenntnis des Nachthimmels und der scheinbaren Bewegung, die die Sterne um uns herum vollziehen, nötig. Auch sollte man nicht der Vorstellung erliegen, es würde reichen, sich so einen Helfer anzuschaffen, einzuschalten und auf das richtige Knöpfchen zu drücken, um einen Moment später Galaxie XY in all ihrer Pracht im Okular zu sehen. GoTo-Systeme müssen eingerichtet werden, und dazu sollte man sich zumindest ein wenig am Nachthimmel zurechtfinden. Außerdem nimmt man sich meiner Meinung nach einen wesentlichen Teil des Abenteuers Astronomie, wenn man sich nicht die Mühe macht, den Sternenhimmel nach und nach kennenzulernen. Und mit Hilfe einer Sternkarte zum ersehnten Objekt zu navigieren. 


Das Zeichnen am Teleskop oder Fernglas schult den Blick für auffällige Sternformationen, die auf der Karte verzeichnet sind und einem den Weg zu einem Himmelsobjekt weisen. Beim Blick durch ein astronomisches Gerät zeigen sich viel mehr Sterne, als man ohne Hilfsmittel erkennen kann. Schnell weiß man nicht mehr, welcher von all diesen Sternen eigentlich der war, den man bloßäugig gesehen hat. Und welche Sterne am Himmel es sind, die die Kette bilden, an der man sich orientieren möchte, um ein Objekt zu erreichen. Um das auch bei unterschiedlichen Vergrößerungsstufen einschätzen zu können, braucht man ein Gefühl für die unterschiedlichen Helligkeiten und Abstände einzelner Sterne zueinander. 
Einen Himmelsbereich zu zeichnen hilft einem genau hierbei. Auf Sternkarten sind hellere Sterne meist mit dickeren und schwächere Sterne mit dünneren Punkten eingetragen. Beim Abzeichnen eines Sternfeldes, das man im Okular oder Fernglas sehen kann, geht man genauso vor. Und lernt nebenbei, die Sternhelligkeiten und -abstände einzuschätzen. 


Astronomisches Zeichnen schult den Blick für Details

Gerade am Anfang freut man sich über alles, das man überhaupt im Teleskop oder Fernglas am Nachthimmel erkennen kann. Erst mit der Zeit lernt man, Details in den Objekten wahrzunehmen und so auch differenzierter beschreiben zu können. Diese Fähigkeit kann man mit dem Zeichnen sehr schön schulen. Indem man sich Zeit für ein Objekt nimmt und versucht, es möglichst genau auf Papier festzuhalten, fallen einem nach und nach immer mehr Einzelheiten auf. Man sieht sich in ein Objekt ein, lernt es immer genauer kennen.


So wird aus einem runden Nebelfleck auf einmal ein Kugelsternhaufen mit hellem Zentralbereich und blasser Randregion. Oder an Mond und Planeten tauchen Details auf, die man noch nie zuvor wahrgenommen hat. Oder ein Doppelstern lässt sich auf einmal doch eindeutig trennen, nachdem das vorher nur sehr fraglich möglich gewesen war. Auch die unterschiedlichen Farben der Sterne nimmt man durchs Zeichnen mit der Zeit immer besser wahr.


Zeichnungen halten das Objekt und den eigenen Lernfortschritt fest

Wer ein Objekt zeichnet, schafft ein bildhaftes Dokument dessen, was er oder sie in jener Nacht gesehen hat. Mit den beobachterischen und zeichnerischen Fähigkeiten, die man zu diesem Zeitpunkt hat. Je geschulter der eigene „astronomische Blick“ im Lauf der Zeit wird, desto detailreicher und genauer werden auch die gezeichneten Ergebnisse. Die Fortschritte, die man z. B. innerhalb eines Jahres gemacht hat, fallen einem beim Vergleich von Zeichnungen erst so richtig auf.


Astro-Zeichnen macht Spaß und entschleunigt

Vielleicht ist das sogar der wichtigste Grund, weshalb man es meiner Meinung nach auf jeden Fall zumindest versuchen sollte. Für viele von uns ist der Alltag von Stress, Lärm und der Geschwindigkeit digitaler Medien geprägt. Da ist die Astronomie an sich schon eine gute Möglichkeit, von all dem abzuschalten, sich zu entspannen und sich in Ruhe mit einem bestimmten Himmelsobjekt zu befassen. 
Tut man das zeichnerisch, bekommt die Sache noch eine andere Qualität. Denn beim Zeichnen werden viel mehr Sinne angesprochen als z. B. beim Fotografieren. Man hält einen Stift in der Hand, bewegt ihn übers Papier und vergleicht das, was man gerade gezeichnet hat, immer wieder mit dem Anblick im Okular. So nähert man sich in kleinen Arbeitsschritten nach und nach einem beobachteten Objekt an. Dabei lernt man es kennen und baut auch eine Art von Beziehung zu ihm auf. So kann aus einem beliebigen Sternhaufen, der in einem Katalog verzeichnet ist, durch den Prozess des Zeichnens ein guter Bekannter werden, den man gern auch noch weitere Male wieder besucht.


Also, was spricht dagegen, es einfach mal auszuprobieren? Viel Spaß und Erfolg dabei!

Einstieg in die Astronomie

Faszination Sternenhimmel

Vermutlich schon so lange, wie es uns Menschen auf Erden gibt, übt der Sternenhimmel eine besondere Anziehungskraft auf uns aus. Frühere Kulturen beobachteten die Gestirne sehr genau. Mit ihrer Hilfe konnten sie die Jahreszeiten einteilen und erkennen, wann die Felder bestellt und Feste gefeiert werden sollten. Aber auch in ihren Herzen fanden Sonne, Mond und Sterne sicherlich einen Platz.

Bis heute hat der Sternenhimmel nichts von seiner Faszination verloren. Auch wir Menschen des 21. Jahrhunderts mit all unseren technischen Möglichkeiten erliegen dem Zauber einer klaren Nacht. Weil all diese Lichter dort oben so unvorstellbar weit weg und fremd sind. Und uns trotzdem auch vertraut. Weil uns die naturwissenschaftlichen Zusammenhänge faszinieren, die dazu geführt haben, dass all das hatte entstehen können.

Der Anblick des sternenklaren Himmels lässt uns staunen und träumen. Und vielleicht auch andächtig oder gar ehrfürchtig werden. Er macht uns neugierig darauf, mehr von all diesen wunderbaren Dingen, die es dort oben gibt, zu sehen und zu verstehen. Diese Neugier kann der erste Schritt in eine außergewöhnliche Leidenschaft hinein werden – das Hobby Astronomie.


Was kann man als Einsteiger am Himmel beobachten?

Der Himmel besitzt für Sternbegeisterte eine Fülle lohnender Ziele. Wenn die Begeisterung für den Nachthimmel Sie gepackt hat, können Sie schon mit bloßem Auge eine Menge entdecken. Sie können die Sternbilder kennenlernen und den Weg des Mondes und einiger unserer Planeten durch sie hindurch verfolgen. Bei dunklem Himmel erscheinen sogar einige Sternhaufen am Nachthimmel, wie zum Beispiel die Plejaden und die Hyaden im Stier oder der Herkuleshaufen.

Wenn Sie bereits ein Fernglas besitzen, dann erkunden Sie damit (am besten mit Stativ) doch einmal die Mondoberfläche. Oder sehen Sie nach, ob Saturn „Ohren“ hat und ob Sie Jupiters vier hellste Monde erkennen können. Auch die Andromeda-Galaxie ist im Fernglas als verwaschener Nebelfleck sichtbar.

Vor allem ausgedehnte offene Sternhaufen sind sehr schöne Fernglasobjekte, zum Beispiel die Krippe im Sternbild Krebs, der Coma-Sternhaufen im Haar der Berenike und Melotte 20 im Perseus. Es gibt neben den „richtigen“ Sternhaufen auch noch auffällige Sternmuster, wie beispielsweise den himmlischen Kleiderbügel Collinder 399, der sich besonders für Einsteiger anbietet.

 

Welche Sternbilder sind gerade sichtbar?

Das kommt auf den Standort und die Jahreszeit an. Sternbilder in der Nähe des Himmels-Nordpols können Beobachter in Mitteleuropa in klaren Nächten das ganze Jahr hindurch sehen. Andere tauchen nur für eine gewisse Zeit am Nachthimmel auf. Es gibt auch Sternbilder, die nur von der südlichen Erdhalbkugel aus beobachtbar sind. 


Welche Planeten kann man mit bloßem Auge erkennen?

Die Planeten des Sonnensystems sind uns, in astronomischen Maßstäben betrachtet, relativ nahe. Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn leuchten so hell, dass man sie schon mit bloßen Augen sehen kann. Um Uranus und Neptun aufzuspüren, braucht man ein Fernglas oder kleines Teleskop. Da die Planeten sehr hell leuchten, kann man sie auch aus lichtverschmutzteren Städten heraus noch ganz gut beobachten.


Wie sehen die Planeten im Fernglas oder Teleskop aus?

Merkur steht der Sonne am nächsten. Er ist nur an wenigen Tagen im Jahr während der Dämmerung beobachtbar. Um Augenschäden zu vermeiden, bitte nie mit einem Fernglas oder Teleskop nach Merkur Ausschau halten, solange die Sonne sich über dem Horizont befindet.

Venus ist als hell leuchtender Morgen- oder Abendstern bekannt. Mit einem Fernglas lassen sich bei ihr, ähnlich wie bei unserem Mond, wechselnde Beleuchtungsphasen erkennen. Da Venus eine dichte Wolkenatmosphäre besitzt, kann man auch mit einem Teleskop nichts von ihrer Oberfläche sehen.

Mars erscheint im Fernglas als rötliches Pünktchen. Im Teleskop ist er je nach Vergrößerungsstufe ein blassrosa oder orangefarbenes Scheibchen, auf dem schwache Verschattungen erkennbar sein können.

Jupiter strahlt sehr hell. Im größeren Fernglas kann man schon seine vier Galileischen Monde erkennen. Mit einem Teleskop sieht man seine „Bänder“. Dabei handelt es sich um unterschiedliche Zonen seiner Atmosphäre, die parallel zum Äquator verlaufen. Je nach Vergrößerungsstufe kann man in den Bändern bei guten Beobachtungsbedingungen auch Verwirbelungen, die von Stürmen stammen, erkennen. Der bekannte große rote Fleck ist so ein Sturm, der bereits seit über hundert Jahren dokumentiert wird.

Den Ring um Saturn sieht man im Fernglas andeutungsweise wie zwei „ohrenartige“ gegenüberliegende Ausbuchtungen. Im Teleskop kann man das Ringsystem bei guten Bedingungen deutlich erkennen. Je nach Vergrößerung lassen sich dort auch unterschiedliche Bereiche voneinander abgrenzen.

Uranus und Neptun ziehen am weitesten von uns entfernt ihre Bahnen. Im Fernglas sehen sie deshalb aus wie normale Sterne. Im Teleskop kann man sie eventuell scheibchenartig erkennen. Details ihrer Atmosphäre sind auch mit größeren Amateur-Teleskopen nicht sichtbar.


Was unterscheidet einen Stern von einem Planeten?

Sterne sind heiße Kugeln aus Gas, die aus eigener Kraft leuchten. Es gibt sie in unterschiedlichen Entwicklungsstadien und Farben. Ihre Farben deuten auf ihre Temperatur hin. Blaue Sterne sind heißer als gelbliche oder weiße. Rötliche Sterne haben eine nochmal niedrigere Temperatur. Auch unsere Sonne ist ein Stern.

Als Planeten bezeichnet man große rundliche Himmelskörper, die einen Stern umkreisen. Sie leuchten nicht aus eigener Kraft, sondern reflektieren das Licht ihres Sterns. Sie können eine feste Gesteinsoberfläche besitzen oder aus Gasschichten bestehen. In unserem Sonnensystem sind Merkur, Venus, Mars und die Erde Gesteinsplaneten. Saturn, Jupiter, Uranus und Neptun sind Gasplaneten. 
 

Was sind Sternhaufen und wie kann man sie beobachten?

Bei den Sternhaufen unterscheidet man offene und Kugelsternhaufen. Offene Sternhaufen bestehen aus einer eher lockeren Ansammlung von eher jungen Sternen. Kugelsternhaufen sind in der Regel schon sehr alt und haben eine kompakte rundliche Form. 

Es gibt eine ganze Reihe offener Sternhaufen, die man sehr schön mit einem Fernglas beobachten kann. Einige Kugelsternhaufen wie zum Beispiel den Herkuleshaufen kann man zwar auch schon mit dem Fernglas am Himmel finden. Ihre wahre Schönheit entfalten sie aber erst beim Blick durchs Teleskop.
 

Braucht man ein Teleskop, um Galaxien und Nebel sehen zu können?

Diese Objekte befinden sich außerhalb unseres Sonnensystems und werden unter dem Begriff „Deep Sky Objekte“ zusammengefasst. Die meisten von ihnen leuchten so schwach, dass man sie ohne Teleskop oder größeres Fernglas nicht auffinden kann. Eine berühmte Ausnahme ist die Andromeda-Galaxie, unsere Nachbar-Galaxie. Sie ist bei sehr dunklem Himmel mit bloßen Augen erkennbar. 
 

Kann man mit einem Fernglas Mondkrater erkennen?

Je nach Vergrößerungsstufe lassen sich beim Mond mit einem auf ein Stativ montierten Fernglas die Mondmeere (Mare) und auch einige große Krater erkennen. Mit einem Teleskop zeigen sich auch kleinere Krater, Mondgebirge und -täler. Am deutlichsten erkennt man diese an der Grenzlinie zwischen dem beleuchteten und dem schattigen Teil der Mondoberfläche, dem sogenannten Terminator.
 

Sieht man mit einem Teleskop Mondfahrzeuge?

Spuren der Mondmissionen kann man mit keinem heute existierenden erdgebundenen Teleskop sehen. Um zum Beispiel ein Mondfahrzeug erkennen zu können, bräuchte man ein Fernrohr mit etwa 100 Metern Durchmesser. So ein großes Teleskop gibt es auf der ganzen Welt nicht.
 

Wie kann man die Sonne gefahrlos beobachten?

Durch ein Teleskop mit lichtdämpfendem Sonnenfilter oder per Projektionsmethode kann man das Entstehen und Vergehen von Sonnenflecken und ihre Wanderung über die Sonnenkugel verfolgen. Um Protuberanzen und weitere Details zu erkennen, sind spezielle Filter nötig.

Beim Beobachten der Sonne ist größte Sorgfalt geboten. Denn das helle Sonnenlicht kann Augenschäden verursachen. Deshalb bitte niemals ohne geeigneten Sonnenfilter durch ein Fernglas oder Teleskop zur Sonne blicken.


Was ist „Visuelles Beobachten“?

Unter visueller Astronomie bezeichnet man das Beobachten von Himmelsobjekten mit bloßen Augen oder mithilfe eines optischen Geräts wie zum Beispiel einem Fernglas oder Teleskop – im Gegensatz zur Astro-Fotografie oder anderen spezielleren astronomischen Techniken. Über viele Jahrhunderte hinweg war das die einzige Möglichkeit, den Sternenhimmel zu erkunden. Auch heute noch finden die meisten Sternbegeisterten über diesen Weg zur Astronomie.

Wie kann man astronomische Beobachtungen dokumentieren?

Wer von der Faszination des Sternenhimmels gepackt ist, spürt schnell den Wunsch, das Gesehene festzuhalten. Das kann man fotografisch tun oder durch das Führen eines Beobachtungstagebuchs. Eine schöne traditionelle Art, um sich mit einem Objekt genauer auseinanderzusetzen und es zu dokumentieren, ist das Astronomische Zeichnen. Der Übergang zum Schaffen von Astro-Kunst ist dabei fließend.


Wie geht Astro-Fotografie?

Astro-Fotografie ist mehr, als ein schneller Schnappschuss durchs Okular. In den letzten Jahrzehnten haben sich die technischen Möglichkeiten von Teleskopen, Kameras und digitaler Bildbearbeitung stark weiter entwickelt. So wird es für Amateur-Astronomen zunehmend leichter, beeindruckende Fotos von Himmelsobjekten anzufertigen. Trotzdem braucht es hierfür neben der geeigneten Ausrüstung auch einiges an Wissen. 
 

Sehen die bunten Nebel von Astro-Fotos im Teleskop genauso aus?

Wenn Sie das erste Mal durch ein Teleskop blicken, sollten Sie dort nicht dieselbe Farbigkeit und Detailfülle erwarten, wie Sie sie von Fotos her kennen. In einem Teleskop oder Fernglas sehen die meisten Objekte farblos und unscheinbar aus. Das liegt daran, dass sie sehr weit von uns entfernt sind und deshalb ihr Licht nur schwach bei uns ankommt. Auch können unsere Augen in der Nacht Farben so gut wie nicht wahrnehmen. Bei Astro-Fotos entsteht die Farbenpracht durch besonders lange Belichtungszeiten und teilweise durch die Benutzung spezieller Filter. Außerdem werden die Bilder in der Regel nachbearbeitet.
 

Worauf sollte man beim Teleskopkauf achten?

Überlegen Sie, sich ein Teleskop kaufen, um damit in die Astronomie einzusteigen, sollten Sie sich vorher ein paar Gedanken machen:

  • Möchten Sie damit schwerpunktmäßig Sonne, Mond und Planeten beobachten oder interessieren Sie sich vor allem für weit entfernte Galaxien, Nebel und Sternhaufen?
  • Soll es eher ein „Allround“-Gerät werden? 
  • Planen Sie, in die Astro-Fotografie einzusteigen? 
  • Sollte das Teleskop samt Montierung gut transportierbar sein oder werden Sie es hauptsächlich an einem festen Standort zu Hause benutzen?
  • Wie viel Platz haben Sie zur Verfügung, um es zu lagern? Astronomie ist ein sehr wetterabhängiges Hobby. Deshalb wird Ihr Teleskop auch längere Zeit ungenutzt herumstehen.
  • Gibt es in Ihrer Nähe eine öffentliche Sternwarte oder einen Astronomieverein? Vielleicht können Sie dort vor einer Kaufentscheidung mal durch verschiedene Teleskope blicken und erfahrene Sterngucker um Rat fragen. 
  • Und nicht zuletzt: Wie groß ist das Budget, das Sie in den Teleskopkauf investieren möchten?


Es gibt Teleskope in verschiedenen Bauarten und Größen für unterschiedliche Bedürfnisse. Auch die Montierung muss zu dem passen, was Sie mit dem Gerät vorhaben. Deshalb sollten Sie sich vor einem Kauf gut informieren und, wenn möglich, in einem Fachgeschäft beraten lassen, anstatt schnell etwas über das Internet zu bestellen, mit dem Sie dann mehr Frust als Freude haben.

Wenn Sie schon eine genauere Vorstellung davon haben, welches Teleskopsystem für Sie infrage kommt, können Sie sich auch mal auf dem Gebrauchtmarkt nach etwas Geeignetem umsehen. Dort werden immer wieder gute und erprobte Geräte zu einem annehmbaren Preis angeboten.


Kann man sich ein Teleskop auch selber bauen?

Na klar! Sofern man das nötige Wissen und die handwerklichen Fertigkeiten dazu hat. Nicht wenige Astro-Begeisterte passen ihre Ausrüstung kreativ an ihre Bedürfnisse an, bauen sich eine eigene Gartensternwarte oder sogar ein Teleskop. 

Montag, 24. Januar 2022

Bastelanleitung Quadrant zur Höhenbestimmung von Himmelsobjekten

Um eine Unterstützung zum Auffinden von Objekten am Nacht- oder u. U. auch am Taghimmel zu haben, baute ich mir eine Art „manuelles GoTo“ für meinen azimutal montierten Refraktor. Die Funktionsweise dieser Art der Orientierung am Himmel und wie es dazu kam, dass ich mir so etwas baute, beschreibe ich in einem Forums-Artikel.

selbst gebastelter Quadrant aus Sperrholz


Ein Quadrant ist eine Art historischer Winkelmesser. In der Astronomie kann er dabei helfen, den Höhenwinkel eines Himmelskörpers zu bestimmen. In Verbindung mit einem Teleskop kann so ein Instrument auch benutzt werden, um Objekte anzupeilen, die momentan nicht sichtbar oder auch durch z. B. die Starhopping-Methode schwer zu erreichen sind. Bei meinem hier vorgestellten Quadranten handelt es sich um einen „Pendel-Quadranten“. So etwas selbst zu bauen, ist nicht schwer.

Material

•    Dickere Pappe oder Sperrholzplatte ca. 20 x 20 cm
•    Je nachdem Schere oder geeignete Säge
•    kleiner Bohrer oder Hammer und Nagel für das Befestigungsloch des Pendels
•    Zirkel
•    Geo-Dreieck, Lineal
•    Faden
•    Größere Perle, Schraube, Beilag-Scheibchen oder anderes Gewicht für das Pendel
•    evtl. kleine Perlen für den Pendelfaden
•    Stift

Schemazeichnung zur Konstruktion eines Quadranten

 

So wird der Quadrant gebastelt:

  1. auf die Pappe oder das Holz ein Quadrat mit einer Seitenlänge von 17 cm zeichnen;
  2. mit einem Abstand von 2 cm zu der oberen und linken Seite des Quadrats je eine parallele Linie ziehen (s. Schemazeichnung), das sind die 0°- und die 90°-Linien des Quadranten;
  3. vom Schnittpunkt der beiden Linien ausgehend durch die gegenüberliegende Ecke die 45°-Linie zeichnen;
  4. mit dem Zirkel ausgehend vom Schnittpunkt der beiden Geraden einen Kreisbogen mit einem Radius von 15 cm ziehen;
  5. den Quadranten ausschneiden oder -sägen;
  6. mithilfe eines Geodreiecks die Grad-Einteilung in der gewünschten Feinheit auf dem Bogen anbringen (darauf achten, dass die Zahlen von links nach rechts größer werden), evtl. die 10er-Schritte durch eine Kerbe markieren;
  7. durch den Schnittpunkt der Geraden ein kleines Loch bohren und
  8. den Faden für das Pendel hindurchführen und an der Rückseite mit je einem Knoten (oder einer Perle) fixieren, damit er nicht verrutschen kann;
  9. falls der Faden am rauen Holz hängen bleibt und nicht frei an der Oberfläche entlang gleitet, kann man Perlen darauf auffädeln (so hab ich das hier gemacht) oder eine kleine Beilagscheibe oder etwas Ähnliches um das Pendelloch herum befestigen, damit etwas Abstand zwischen Faden und Holz ist;
  10. am Ende des Pendels ein Gewicht (z. B. größere Perle) festbinden;
  11. zur leichteren Handhabung evtl. noch die Kante, über die die Objekte angepeilt werden, markieren

 

So benutzt man einen Quadranten, um den Höhenwinkel eines Objekts zu bestimmen

Um herauszufinden, auf wie viel Grad Höhe ein Himmelsobjekt gerade steht, hält man den Quadranten senkrecht und blickt gerade über die Peilkante auf das Objekt. Das Pendel zeigt dann auf der Skala den Höhenwinkel an.



Dienstag, 14. September 2021

Jupiter - mein ganz spezieller Freund

Jupiter
Treuer Freund
Danke, dass Du da bist
Schon so lange
Nacht für Nacht
Als helles Licht
In der Dunkelheit

Jupiter
Vertrauter
Teilst nachts da draußen
Alles mit mir
Angst
Freude
Euphorie

Jupiter
Geheimnisvoller Begleiter
Ein klein wenig von Dir
Durfte ich sehen
Bewundern
Den Blick
In Dir verlieren
Nacht für Nacht
Dir näher kommen
Und doch bleibt mir
So viel von Dir verborgen

Jupiter
Du bist mir so nah
Tief in meinem Herzen
Warst Du
Bist Du
Und bleibst Du
Bis ans Ende meiner Tage
Und vielleicht
Auch noch darüber hinaus

Danke für diesen besonderen Sommer
Und dass ich Dich
Ein wenig besser
Kennenlernen durfte


 

Samstag, 10. Juli 2021

Ein Ausflug zum Osterberg mit den Augen einer Hobby-Astronomin

Der Osterberg bei Pfünz nahe Eichstätt im Naturpark Altmühltal ist bei Hobby-Astronomen bekannt, weil dort das jährliche Bayerische Teleskopmeeting BTM stattfindet. Für dieses mehrtägige Treffen mietet der Veranstalter, die Astronomiefreunde Ingolstadt, einen Zeltplatz der DPSG Eichstätt auf dem Osterberg an. Dieser Zeltplatz ist Privatgelände und nicht öffentlich zugänglich.

Nicht weit von diesem Zeltplatz entfernt gibt es einen Aussichtsplatz, der das Ziel meines Ausfluges war, und den ich in diesem Artikel vorstellen möchte.

Blick hinauf zum Aussichtsplatz auf dem Osterberg


Alle Wege führen nach Pfünz
Pfünz erreicht man von Kipfenberg, aber auch von Eichstätt aus über die St 2230. Von dort biegt man der Beschilderung nach in den Ort ein und folgt dort immer der Vorfahrtsstraße (Eichstätter Straße), bis man zu einer „abknickenden Vorfahrtsstraße“ kommt. Dort geht es geradeaus weiter, um an der Kirche vorbei die Waltinger Straße entlang zu fahren, bis auf Höhe der Hausnummer 24 rechts eine unscheinbare Straße abzweigt.

Wer mit dem Auto unterwegs ist und zu dem Aussichtspunkt hinauf wandern möchte, kann seinen Wagen auf dem langgezogenen Parkstreifen in der Waltinger Straße abstellen. Danach geht es die erwähnte Abzweigung entlang den Berg hoch. Die Stelle ist recht unauffällig, und man könnte auf den ersten Blick meinen, der Weg führe zu einem der Grundstücke dort. Dem ist aber nicht so.

Der Weg hinauf zum Aussichtspunkt
Ein kleiner, unscheinbarer Wegweiser zum „Lebensweg“ weist die Richtung, in der es auch zum Aussichtspunkt geht. Die enge, aber autotaugliche und tagsüber auch rege befahrene Straße ist der Zugangsweg zu dem Zeltplatz. Sie macht nur wenige Meter nach ihrem Beginn eine scharfe Rechtskurve, kurz danach geht es eng links herum. Nach etwa weiteren 200 Metern taucht eine Weggabelung auf. Der rechte Weg führt zum Aussichtspunkt, während der linke weiter zu dem Zeltplatz geht, auf dem das Astronomietreffen stattfindet.

Die Weggabelung: rechts zum Aussichtspunkt, links zum Zeltplatz


Nach wenigen Metern taucht rechts eine Art Umspannhäuschen oder sowas auf. Ab hier ist der Weg nur noch geschottert, aber den Funkturm, der in unmittelbarer Nachbarschaft des Aussichtsplatzes in den Himmel ragt, kann man von hier aus schon sehen. Von dem Turm aus gelangt man über einen Wiesenweg zu dem Aussichtsplatz und erreicht damit auch eine ausgedehnte kuppenartige Wiese, die den Berg hier oben abschließt. Etwas weiter unten am Hang kann man durch den für diese Gegend typischen, etwa kniehohen Trockenrasen eine Bank erreichen, auf der man gemütlich sitzend die Aussicht über das Tal genießen kann.

Ich bin den Weg von der Waltinger Straße herauf zu Fuß gegangen. Die rund 800 Meter von dort unten bis zur Gipfelwiese ist bei einer durchschnittlichen Steigung von etwa 8% für Menschen mit einer durchschnittlichen Kondition in einer Viertelstunde zu Fuß gut machbar. Man kann bis zu der Weggabelung aber auch mit dem Auto fahren. Einen richtigen Parkplatz gibt es nur beim Zeltplatz, der von der Abzweigung etwa 300 Meter entfernt ist. Um den Aussichtspunkt herum bieten sich höchstens einige Wiesenwege zum Anhalten oder Wenden an. Diese Wiesenwege waren wie auch der Schotterweg trotz der ausgiebigen Regenfälle der vergangenen Tage erstaunlich trocken und gut begehbar, ohne Pfützen oder schmierige Stellen.

rechts hinter dem Busch ist der Funkturm, links die Wiesenkuppe


Die Wiesenkuppe mit freier Sicht zum Himmel
Mein hobbyastronomisches Herz zog mich zu der Wiese. Das Gras dort war nur wenige Zentimeter hoch, und über die Verlängerung des eben geschilderten Grasweges konnte man das Gelände ohne viel Anstrengung erreichen. Und als ich mich dann dort oben umschaute, war es einfach großartig!

Von der weitläufigen Wiese auf 450 Metern Höhe (laut meinem Wander-Navi), die in weiter Ferne von einem Waldrand begrenzt wird, hat man einen fast uneingeschränkten Rundumblick zum Himmel! Nur an ein paar Stellen am Horizont gibt es Büsche oder Sträucher, die die Sicht etwas einschränken könnten. Und natürlich der Funkmast. Aber insgesamt hat man dort oben eine großartige Sicht auf den Himmel! Am liebsten hätte ich mich mitten auf die Wiese gelegt, nach oben geschaut und das Tageslicht ausgeknipst. Des nächtens stelle ich mir den Ort dort oben wunderschön vor.

Blick nach Osten
Blick nach - ich weiß die Richtung nicht mehr


Die astronomischen Sichtbedingungen des Gebietes
Laut der Homepage der Astronomiefreunde Ingolstadt soll – zumindest für den Zeltplatz, der nur einen Katzensprung entfernt liegt, eine Grenzgröße von 6 mag möglich sein. Der Stern 3 UMi (6,4 mag) soll bei guten Bedingungen frei sichtbar sein. Von der Lichtverschmutzung her sollen sich Eichstätt im Westen und Ingolstadt im Südosten moderat bemerkbar machen. Der Astronomieverein ordnet den Zeltplatz zwischen Bortle 3 und 4 ein.

Wie schön muss es in einer klaren Nacht dort oben sein!








Dienstag, 8. Juni 2021

Große Sagittarius-Wolke und Adlernebel M 16

Die große Sagittarius-Wolke ist von der kleinen abzugrenzen, die auch als Messier 24 bekannt ist. Beide befinden sich in einer benachbarten Himmelsregion. M 24 wird allerdings dem Sternbild Schütze zugerechnet, während sich der Adlernebel, der Teil der großen Sagittarius-Wolke ist, im Sternbild Schlange befindet.

Die große Sagittarius-Wolke - ein Blick zum Zentralbereich unserer Galaxie
Im Gegensatz zur kleinen Sagittarius-Wolke, die ein Bereich eines benachbarten Spiralarmes unserer Heimatgalaxie ist, handelt es sich bei ihrer großen Namensvetterin um einen Teil des Milchstraßenzentrums. Da sich zwischen unserem Sonnensystem und der Mitte unserer Galaxie ausgedehnte Staubwolken befinden, dringt nur an wenigen Stellen etwas Helligkeit bis zu unserer Erde herüber. Deshalb erscheint das Zentrum unserer Milchstraße weniger auffällig am Nachthimmel, als man eigentlich vermuten könnte. 

Aufsuchkarte Adlernebel M 16


Der Adlernebel Messier 16
M 16 besteht aus dem Sternhaufen NGC 6611 und dessen umgebenden Nebel IC 4703. Das Sternentstehungsgebiet Messier 16 befindet sich etwa 5600 Lichtjahre von uns entfernt und dehnt sich über einen Bereich von 35 Lichtjahren aus. Zu dem offenen Sternhaufen NGC 6611 zählen rund 375 Sterne. Aufgrund seiner markanten Form, die an einen Elefantenrüssel erinnert, ist der Adlernebel ein recht bekanntes Messier-Objekt. Bei den rüsselartigen Gebilden in dem Nebel handelt es sich um Säulen aus Staub, an deren Enden sich gerade neue Sterne ausformen.

Die große Sagittarius-Wolke und Messier 16 beobachten

Unter idealen Bedingungen lässt sich M 16 schon mit bloßem Auge als kleinen nebligen Fleck am Nachthimmel erkennen. Weil das Objekt in unseren Breiten eher horizontnah befindet, ist es trotzdem schwierig, es ohne Hilfsmittel zu erkennen. Bessere Chancen dazu hat man, wenn man sich etwas südlicher befindet, etwa im Mittelmeerraum.
Mit dem Fernglas lässt sich allerdings auch von Deutschland aus Messier 16 gut auffinden. Es erscheint als flächige matte Aufhellung. Teleskope ab 80 mm Öffnung zeigen das Objekt deutlicher abgegrenzt. Details des Nebels liefern jedoch erst große professionelle Teleskope.


Dienstag, 1. Juni 2021

Die kleine Sagittarius-Wolke, Messier 24

Sie ist eines meiner Lieblingsobjekte am Sommerhimmel. M 24 ist eine Sternwolke, die sich in einem benachbarten Spiralarm unserer Galaxie befindet – dem Sagittarius-Arm der Milchstraße. Wenn man Messier 24 erblickt, schaut man wie durch ein Fenster aus unserem eigenen Spiralarm, dem Orion-Arm, hinaus. Vorsicht: Die kleine Sagittarius-Wolke darf man nicht mit der großen verwechseln, einem sichtbaren Teil des Zentrums unserer Milchstraße.

 

Position unserer Erde in der Milchstraße


Messier 24 am Nachthimmel finden
Die kleine Sagittarius-Wolke ist etwa 10000 Lichtjahre von uns entfernt. Mit einer Ausdehnung von etwa 90‘ und einer Helligkeit von 4 m ist sie eher eines der auffälligeren Messier-Objekte, das sich bereits ohne Teleskop beobachten lässt. Aufspüren kann man sie schon mit dem Fernglas im Sternbild Schütze, etwa auf einer Linie zwischen dem „Deckel“ des Schütze-Teekessels und dem Schwanz der Schlange des Schlangenträgers. Dort befindet sie sich in der Nachbarschaft einiger anderer Messier-Objekte. Der Schwanennebel M 17 und der Adlernebel M 16 sind nicht fern, genauso wie das Sternmuster „Kleopatras Auge“ mit M 25.

 

Sternbild Schütze und Position der kleinen Sagittarius-Wolke M 24


Was kann man in der kleinen Sagittarius-Wolke erkennen?

Bei sehr guten Beobachtungsverhältnissen kann man die Sternwolke schon mit bloßem Auge als hellen Fleck innerhalb der Sommer-Milchstraße abgrenzen. Mit dem Fernglas lässt sich in dem Bereich ein nebliges Wölkchen mit einigen hellen hervortretenden Sternen erkennen. Dazu braucht es nicht einmal einen sehr dunklen Himmel, mir gelingt das bereits aus meiner Kleinstadt heraus. Mit einem Teleskop ab 80 mm Öffnung kann den Sternhaufen NGC 6603 als helle Verdickung ausmachen. Außerdem lassen sich die Dunkelwolken B 92 und B 93 abgrenzen. Auch noch weitere Dunkelwolken rahmen die kleine Sagittarius-Wolke ein und verleihen ihr abgrenzbare Konturen. Besonders auffällig ist ein fast dreieckiger Dunkelwolkenbereich an ihrem unteren Ende.



Montag, 31. Mai 2021

Jupiter und Saturn sind wieder da - Mai 2021

Gestern Abend hab ich kurzentschlossen einen späten „Ausflug“ zum Sternegucken unternommen. Nachdem die Ausgangssperre schon eine Weile wieder aufgehoben wurde und nun nach dem verregneten Mai sich endlich mal wieder ein klarer Nachthimmel zeigte, zog es mich gestern Nacht nach draußen.

Außerdem werden Jupiter und Saturn allmählich wieder zu Zeiten, mit denen ich mich anfreunden kann, sichtbar. Jupiter geht momentan kurz vor zwei Uhr morgens auf, Saturn etwa eine dreiviertel Stunde eher.


Es war spät, ich war müde, aber der Sternenhimmel lockte

Ich war zwar schon recht müde, aber als ich gestern so gegen 1 Uhr von meinem Balkon aus den tollen Sternenhimmel gesehen habe, raffte ich mich doch auf rauszugehen. Aber ich wollte nicht groß herumfahren zu meinem Beobachtungsplatz etwas außerhalb des Ortes. Ich wollte auch hauptsächlich schauen, ob ich Jupiter und Saturn aufspüren konnte. Außerdem hatte ich Lust, mir einfach mal einen Überblick zu verschaffen, welche Sternbilder inzwischen sichtbar waren. Und vielleicht noch nach ein paar Sternhaufen schauen. Das Ganze sollte zeitlich ja auch nicht ausufern. Es würde sowieso schon spät werden.


Aufbruch nur mit der kleinsten Astro-Ausrüstung

Also ließ ich auch mein Teleskop, das den Sommer über immer aufgebaut in der Abstellkammer auf einen spontanen Einsatz wartet (und mir immer im Weg steht ;)) dort, wo es war. Ich schnappte mir nur mein Fernglas, die Rotlichtlampe, das Messier-Buch und einen äußerst praktischen Klapphocker, den ich gut transportieren kann, und ging nur runter zu der dunklen Ecke hinterm Haus.

Dieser Beobachtungsplatz ist nicht sehr günstig – in der Stadt und am Horizont verstellen Häuser und Bäume teilweise die Sicht. Aber für meine Zwecke gestern Abend (heute frühmorgens) passte er schon. Ich hätte auch meinen Balkon genommen, aber von dem aus kann ich den Himmelsausschnitt, der mir gestern wichtig war, nicht einsehen.

Und kaum hatte ich auf meinem Klapphocker Platz genommen und den Blick nach oben gerichtet, war die Müdigkeit weg und die Begeisterung für den Sternenhimmel hatte mich wieder gepackt.


Die Sommer-Sternbilder sind da

Ich konnte trotz der Lichtverschmutzung (etwa Bortle 4) die Milchstraße schemenhaft über mir erkennen. Der Schwan war im Zenit. Außerdem konnte ich die alten Sommerbekannten Adler, Leier, Bootes wieder begrüßen. Erfreut stellte ich fest, dass horizontnah der Skorpion schon wieder da war, und auch den Schlangenträger und den Schützen fand ich.

Aufgeregt nahm ich das Fernglas zur Hand, und sofort hatte ich Kleopatras Auge im Blick. Ein Schwenk nach rechts, und dort war die kleine Sagittariuswolke! Sie ist eines meiner Lieblingsobjekte. Es ist einfach faszinierend, wenn ich mir vorstelle, dass ich, wenn ich sie sehe, zu einem anderen Spiralarm unserer Galaxie hinüberschauen kann! Einfach so. Weil es da ein Loch zum Durchgucken gibt. Herrlich!

Ich konnte ohne Probleme einige der anderen Messier-Objekte im Schützen und Schild aufspüren und genießen.


Findet Saturn ...

Inzwischen war es schon nach 2 Uhr geworden. Und ich wollte ja noch die beiden Planeten wieder zurück begrüßen. Doch in meiner dunklen Ecke versperrte mir die Bebauung den Blick zum Horizont. Deshalb ging ich samt meinem Hocker ein Stück die Straße entlang. Hinter einem Baum ging gerade der noch recht volle Mond auf. Etwas seitlich über ihm sah ich einen helleren „Stern“, der mein Herz höher schlagen ließ. Ich suchte ihn mit dem Fernglas auf – und war mir nicht sicher. Mir fiel wieder ein, dass ich den Ring von Saturn ohne Stativ eigentlich nicht erkennen kann. Aber je genauer ich mir das Objekt anschaute, desto überzeugter wurde ich: Saturn ist zurückgekehrt.


Wo ist mein alter Kumpel Jupiter?

Ich suchte das, was ich vom Horizont sehen konnte, weiter ab. Und nach einer Weile tauchte hinter einem Baum ein heller Punkt auf. Zuerst war ich mir nicht sicher, ob es vielleicht eine entfernte Straßenlaterne war. Aber mit der Zeit stieg der Lichtpunkt höher, und ich konnte im Fernglas seine rötlich-gelbe Farbe erkennen. Das war keine Straßenlaterne. Das war mein alter Freund Jupiter! Glücklich begrüßte ich ihn. Dann wurde es aber höchste Zeit fürs Heimgehen.

Dienstag, 4. August 2020

Hübsche Sternmuster für die Beobachtung mit dem Fernglas

Ich liebe es momentan, mit meinem Fernglas den Nachthimmel zu erkunden. Besonders angetan haben es mir gerade Sternmuster, man nennt sie auch Asterismen. Ein paar hübsche Exemplare, die gut für die Beobachtung mit einem 10x50 Fernglas geeignet sind, möchte ich hier beschreiben.

Kleiderbügel“ im Füchschen

Man findet dieses unverwechselbare Sternmuster, wenn man eine gedachte Linie zwischen Atair im Sternbild Adler und Wega in der Leier zieht. Etwa nach einem Drittel der Strecke (ausgehend von Atair) liegt der etwa 6‘ x 6‘ große Kleiderbügel. Seine offizielle Bezeichnung ist Collinder 399. Wenn man ihn einmal gefunden hat, ist es kaum mehr möglich, ihn zu übersehen. Bei sehr dunklem Himmel kann, wer gute Augen hat, ihn sogar ohne Fernglas als diffuses Wölkchen am Himmel ausmachen.


Aufsuchkarte für das Sternmuster Kleiderbügel im Füchschen


Kleopatras Auge“ im Schützen

Wie der Lidstrich von Kleopatras rechtem Auge zieht sich ein Bogen aus 15 Sternen um den Sternhaufen M 25, der das eigentliche Auge bildet. Dieses 160‘ x 70‘ große Sternmuster im Schützen ist recht auffällig und leicht zu finden, da man nur M 25 anpeilen muss, um es aufzuspüren. Die Gegend, in der dieser Asterismus liegt, ist für Fernglas-BeobachterInnen insgesamt recht interessant. In nächster Nachbarschaft liegen einige gut sichtbare Sternhaufen und Nebel. Besonders eindrucksvoll ist dabei die kleine Sagittarius-Wolke, die nur ein Stückchen rechts von Kleopatras Auge auftaucht.


Aufsuchkarte M 25 und "Kleopatras Auge" im Schützen


Angelhaken im Sternbild Schild

Mitten im Schild fällt eine lange gerade Sternkette auf, die in der Form eines Hakens ausläuft, der nach links zeigt. Die Sterne des Hakens sind etwas blasser als die der Geraden. Trotzdem kann man dieses Sternmuster ohne Probleme mit dem Fernglas finden. Es hat eine Ausdehnung von etwa 120‘ x 60‘.


Verlobungsring um Polaris im kleinen Wagen (Harrington 1)

Polaris ist der Diamant im eindrucksvollen Verlobungsring des kleinen Wagens. So lässt sich dieses Sternmuster leicht am Nachthimmel aufspüren. Neun zart leuchtende Sterne bilden einen ausgedehnten Ring von etwa 45‘ x 45‘. Der Polarstern strahlt als heller Diamant etwas oberhalb davon.


Aufsuchkarte "Verlobungsring um Polaris" im Kleinen Wagen


Die „Freunde der Nacht“ haben aufihrer Internetseite eine Sammlung von Sternmustern und musterwürdigen Sternhaufen zusammengestellt (großteils sogar mit Bild), die ich unter anderem als Quelle für diesen Text benutzt habe.

Freitag, 6. März 2020

Was beeinflusst die Beobachtungsqualität?

Ob Sie bei der Sternenbeobachtung ein zufriedenstellendes Ergebnis bekommen, hängt nicht nur davon ab, ob und wenn ja welches Fernglas oder Teleskop Sie benutzen. Lichtverschmutzung, die Durchsichtigkeit der Erdatmosphäre und das „Seeing“ haben einen großen Einfluss darauf, welche Objekte Sie in welcher Qualität sehen können. 

Lichtverschmutzung

Je klarer und dunkler der Himmel ist, umso mehr Sterne kann man sehen. Vor allem lichtschwächere Himmelskörper wie stellare Nebel oder Galaxien sind aus Städten heraus aufgrund der Lichtverschmutzung selbst mit einem Teleskop nur schwer oder gar nicht beobachtbar. Trotzdem gibt es Möglichkeiten, auch in der Stadt astronomische Beobachtungen durchzuführen. Wer sich darüber informieren möchte, wie stark die eigene Wohngegend von der Lichtverschmutzung betroffen ist, kann sich im Internet auf einer Lichtverschmutzungskarte informieren.

Transparenz der Atmosphäre

Der Blick zu den Sternen hinauf wird häufig durch Verunreinigungen der Erdatmosphäre erschwert. In Gegenden mit hohem Verkehrsaufkommen oder Industrieanlagen können sich feine Staubpartikel in den tieferen Luftschichten ansammeln. Dunstschichten, Hochnebel oder Wolken behindern ebenfalls die Sicht.
Da feuchte Luft und Staub sich besonders in Tallagen ansammelt, ist ein höher gelegener Beobachtungsplatz sinnvoll.

Aber auch in den oberen Schichten der Atmosphäre befindet sich manchmal viel Luftfeuchtigkeit, der Sie beim Beobachten des Nachthimmels nur schwer ausweichen können. Wenn auf eine Kaltfront oder ein Sturmtief, das die Atmosphäre saubergepustet hat, eine trockene Hochdruck-Wetterlage folgt, begünstigt das die Beobachtungsbedingungen.

Luftunruhe und Seeing

Luftunruhe entsteht durch Temperatur- und Druckunterschiede der bodennahen Atmosphärenschichten. Diese Turbulenzen verändern den Weg des Lichts, das von den Sternen zu einem Beobachter auf der Erde gelangt. Da ein Fernglas oder Teleskop das Licht von Himmelskörpern über eine größere Fläche hinweg einfängt und vergrößert, kann die Luftunruhe zu einem mehr oder weniger flackernden, verschmierten Bild führen. Dieser Effekt wird „Seeing“ genannt.

Vor allem in Städten ist die Luftunruhe besonders ausgeprägt, da Gebäude und ihre Umgebung sehr unterschiedliche Temperaturen haben. Deshalb ist die Sternbeobachtung mit einem Teleskop vom Balkon oder einem von der Sonne aufgeheizten Parkplatz aus eher ungünstig. Besser eignet sich ein Park mit ausgedehnten Rasenflächen, ein Feld oder ein Fußballplatz.