Montag, 31. Mai 2021

Jupiter und Saturn sind wieder da - Mai 2021

Gestern Abend hab ich kurzentschlossen einen späten „Ausflug“ zum Sternegucken unternommen. Nachdem die Ausgangssperre schon eine Weile wieder aufgehoben wurde und nun nach dem verregneten Mai sich endlich mal wieder ein klarer Nachthimmel zeigte, zog es mich gestern Nacht nach draußen.

Außerdem werden Jupiter und Saturn allmählich wieder zu Zeiten, mit denen ich mich anfreunden kann, sichtbar. Jupiter geht momentan kurz vor zwei Uhr morgens auf, Saturn etwa eine dreiviertel Stunde eher.


Es war spät, ich war müde, aber der Sternenhimmel lockte

Ich war zwar schon recht müde, aber als ich gestern so gegen 1 Uhr von meinem Balkon aus den tollen Sternenhimmel gesehen habe, raffte ich mich doch auf rauszugehen. Aber ich wollte nicht groß herumfahren zu meinem Beobachtungsplatz etwas außerhalb des Ortes. Ich wollte auch hauptsächlich schauen, ob ich Jupiter und Saturn aufspüren konnte. Außerdem hatte ich Lust, mir einfach mal einen Überblick zu verschaffen, welche Sternbilder inzwischen sichtbar waren. Und vielleicht noch nach ein paar Sternhaufen schauen. Das Ganze sollte zeitlich ja auch nicht ausufern. Es würde sowieso schon spät werden.


Aufbruch nur mit der kleinsten Astro-Ausrüstung

Also ließ ich auch mein Teleskop, das den Sommer über immer aufgebaut in der Abstellkammer auf einen spontanen Einsatz wartet (und mir immer im Weg steht ;)) dort, wo es war. Ich schnappte mir nur mein Fernglas, die Rotlichtlampe, das Messier-Buch und einen äußerst praktischen Klapphocker, den ich gut transportieren kann, und ging nur runter zu der dunklen Ecke hinterm Haus.

Dieser Beobachtungsplatz ist nicht sehr günstig – in der Stadt und am Horizont verstellen Häuser und Bäume teilweise die Sicht. Aber für meine Zwecke gestern Abend (heute frühmorgens) passte er schon. Ich hätte auch meinen Balkon genommen, aber von dem aus kann ich den Himmelsausschnitt, der mir gestern wichtig war, nicht einsehen.

Und kaum hatte ich auf meinem Klapphocker Platz genommen und den Blick nach oben gerichtet, war die Müdigkeit weg und die Begeisterung für den Sternenhimmel hatte mich wieder gepackt.


Die Sommer-Sternbilder sind da

Ich konnte trotz der Lichtverschmutzung (etwa Bortle 4) die Milchstraße schemenhaft über mir erkennen. Der Schwan war im Zenit. Außerdem konnte ich die alten Sommerbekannten Adler, Leier, Bootes wieder begrüßen. Erfreut stellte ich fest, dass horizontnah der Skorpion schon wieder da war, und auch den Schlangenträger und den Schützen fand ich.

Aufgeregt nahm ich das Fernglas zur Hand, und sofort hatte ich Kleopatras Auge im Blick. Ein Schwenk nach rechts, und dort war die kleine Sagittariuswolke! Sie ist eines meiner Lieblingsobjekte. Es ist einfach faszinierend, wenn ich mir vorstelle, dass ich, wenn ich sie sehe, zu einem anderen Spiralarm unserer Galaxie hinüberschauen kann! Einfach so. Weil es da ein Loch zum Durchgucken gibt. Herrlich!

Ich konnte ohne Probleme einige der anderen Messier-Objekte im Schützen und Schild aufspüren und genießen.


Findet Saturn ...

Inzwischen war es schon nach 2 Uhr geworden. Und ich wollte ja noch die beiden Planeten wieder zurück begrüßen. Doch in meiner dunklen Ecke versperrte mir die Bebauung den Blick zum Horizont. Deshalb ging ich samt meinem Hocker ein Stück die Straße entlang. Hinter einem Baum ging gerade der noch recht volle Mond auf. Etwas seitlich über ihm sah ich einen helleren „Stern“, der mein Herz höher schlagen ließ. Ich suchte ihn mit dem Fernglas auf – und war mir nicht sicher. Mir fiel wieder ein, dass ich den Ring von Saturn ohne Stativ eigentlich nicht erkennen kann. Aber je genauer ich mir das Objekt anschaute, desto überzeugter wurde ich: Saturn ist zurückgekehrt.


Wo ist mein alter Kumpel Jupiter?

Ich suchte das, was ich vom Horizont sehen konnte, weiter ab. Und nach einer Weile tauchte hinter einem Baum ein heller Punkt auf. Zuerst war ich mir nicht sicher, ob es vielleicht eine entfernte Straßenlaterne war. Aber mit der Zeit stieg der Lichtpunkt höher, und ich konnte im Fernglas seine rötlich-gelbe Farbe erkennen. Das war keine Straßenlaterne. Das war mein alter Freund Jupiter! Glücklich begrüßte ich ihn. Dann wurde es aber höchste Zeit fürs Heimgehen.