Vor einiger Zeit versuchte ich, mit meinem kleinen Teleskop, einem 60/700er Refraktor mit 6 mm Okular (116x Vergrößerung), Jupiters roten Fleck erkennen zu können. Das war ein schwieriges Unterfangen. Und ja, am Ende ist es mir gelungen.
Es soll auch mit noch kleineren Optiken möglich sein. In einem Astronomieforum gibt es sogar detailreiche Zeichnungen von Jupiters Oberfläche, wie sie mit einem 50/540er Refraktor gesehen wurden.
So ganz einfach ist die Sache allerdings nicht. Denn mit dem oben erwähnten 60/700er Refraktor war das schon eine grenzwertige Angelegenheit. In solch kleinen Teleskopen sieht der GRF wie ein orangefarbener Stecknadelkopf aus – sofern er aktuell intensiv genug gefärbt ist. Nicht nur die Jupiteroberfläche insgesamt, sondern auch die Farbe des Flecks verändert sich im Lauf der Zeit ständig. Er kann kräftig orangefarben aussehen oder eher blass und unscheinbar. Das wirkt sich natürlich darauf aus, wie gut man ihn gerade mit kleinen Optiken erkennen kann. Manchmal kann man den Fleck selbst kaum wahrnehmen. Man lokalisiert ihn dann eher durch die ihn umgebenden Strukturen der Jupiteratmosphäre.
Tipps für eine erfolgreiche Beobachtung des großen roten Flecks mit kleiner Optik
• Sich ein Bild von der aktuellen Situation auf Jupiters Oberfläche verschaffen
Da sich der Anblick des Planeten stets verändert, ist es gut, sich vorab darüber zu informieren, was dort gerade Sache ist: Wie intensiv ist die Farbe des Flecks momentan? Wie sehen die ihn umgebenden Strukturen aktuell aus? Gibt es auffällige Verfärbungen im südlichen Äquatorialband, an das der GRF angrenzt, die einem helfen könnten, seine Position leichter aufzufinden? Helfen können einem dabei aktuelle Fotos des Planeten, die mit einer ähnlich kleinen Optik aufgenommen wurden wie die, mit der man ihn aufspüren möchte.
• Die eigene Beobachtungsfähigkeit trainieren
Der rote Fleck erscheint im kleinen Teleskop nicht sehr auffällig. Deshalb ist es gut, sich einen „Blick für Jupiter“ anzutrainieren. Mit der Zeit nimmt man immer mehr Details wahr, die einem früher nie aufgefallen wären. Trainieren kann man das z. B., indem man sich über einen längeren Zeitraum immer wieder ausgiebig Zeit gönnt (ruhig mal ein, zwei Stunden am Stück), um Jupiter in aller Ruhe zu beobachten. Auch das Zeichnen dessen, was man auf der Planetenoberfläche sehen kann, ist eine gute Möglichkeit. Auch das Abzeichnen eines aktuellen Jupiterfotos kann hilfreich sein.
• Geeignete Optik benutzen
Hilfreich ist alles, was den Kontrast verbessert: möglichst wenige Linsen im Lichtweg (keine Barlowlinse benutzen – lieber geeignetes Okular für die passende Vergrößerung verwenden, evtl. auf Zenitspiegel verzichten); evtl. Grün- oder Blaufilter einsetzen. Für einen besseren Seheindruck kann auch ein Bino-Aufsatz sorgen.
• Gute Beobachtungsbedingungen
Wie immer bei der visuellen Beobachtung spielt die Dunkelheit und Transparenz des Himmels, die Luftfeuchtigkeit und die Luftunruhe (seeing) auch hier eine große Rolle. Da Jupiter jedoch sehr hell leuchtet, kann man auch bei weniger guten Bedingungen in Sachen GRF durchaus Erfolg haben. Leichte Schleierbewölkung kann sogar dabei helfen, Details auf der Planetenoberfläche etwas besser zu erkennen, da sie Jupiters Helligkeit etwas dämpft.
• Geduld, Geduld, Geduld
Es dauert ein wenig, bis man sich in die Strukturen der Jupiteratmosphäre eingesehen hat. Die Augen brauchen ebenfalls eine Weile, bis sie sich an die Dunkelheit angepasst haben (Dunkeladaption). Auch die Himmelsqualität und die Luftunruhe können sich innerhalb einer Beobachtungssitzung immer wieder verändern. Manchmal gibt es bei eher mittelmäßigen Bedingungen kurze Augenblicke, in denen der rote Fleck plötzlich klar und deutlich erscheint – um gleich darauf wieder zu verschwinden.
Wo kann man die aktuellen Transitzeiten von Jupiters GRF erfahren?
Zum Schluss kommen hier noch ein paar Links zu Seiten, auf denen man die Zeiten, in denen der große rote Fleck sichtbar ist, erfahren kann:
Transit Times of Jupiter’s Great Red Spot auf skyandtelescope.org
Galilean Moons of Jupiter auf shallowsky.com
Informationen zu Jupiters rotem Fleck auf himmelszelt.at