Faszination Sternenhimmel
Vermutlich schon so lange, wie es uns Menschen auf Erden gibt, übt der Sternenhimmel eine besondere Anziehungskraft auf uns aus. Frühere Kulturen beobachteten die Gestirne sehr genau. Mit ihrer Hilfe konnten sie die Jahreszeiten einteilen und erkennen, wann die Felder bestellt und Feste gefeiert werden sollten. Aber auch in ihren Herzen fanden Sonne, Mond und Sterne sicherlich einen Platz.
Bis heute hat der Sternenhimmel nichts von seiner Faszination verloren. Auch wir Menschen des 21. Jahrhunderts mit all unseren technischen Möglichkeiten erliegen dem Zauber einer klaren Nacht. Weil all diese Lichter dort oben so unvorstellbar weit weg und fremd sind. Und uns trotzdem auch vertraut. Weil uns die naturwissenschaftlichen Zusammenhänge faszinieren, die dazu geführt haben, dass all das hatte entstehen können.
Der Anblick des sternenklaren Himmels lässt uns staunen und träumen. Und vielleicht auch andächtig oder gar ehrfürchtig werden. Er macht uns neugierig darauf, mehr von all diesen wunderbaren Dingen, die es dort oben gibt, zu sehen und zu verstehen. Diese Neugier kann der erste Schritt in eine außergewöhnliche Leidenschaft hinein werden – das Hobby Astronomie.
Was kann man als Einsteiger am Himmel beobachten?
Der Himmel besitzt für Sternbegeisterte eine Fülle lohnender Ziele. Wenn die Begeisterung für den Nachthimmel Sie gepackt hat, können Sie schon mit bloßem Auge eine Menge entdecken. Sie können die Sternbilder kennenlernen und den Weg des Mondes und einiger unserer Planeten durch sie hindurch verfolgen. Bei dunklem Himmel erscheinen sogar einige Sternhaufen am Nachthimmel, wie zum Beispiel die Plejaden und die Hyaden im Stier oder der Herkuleshaufen.
Wenn Sie bereits ein Fernglas besitzen, dann erkunden Sie damit (am besten mit Stativ) doch einmal die Mondoberfläche. Oder sehen Sie nach, ob Saturn „Ohren“ hat und ob Sie Jupiters vier hellste Monde erkennen können. Auch die Andromeda-Galaxie ist im Fernglas als verwaschener Nebelfleck sichtbar.
Vor allem ausgedehnte offene Sternhaufen sind sehr schöne Fernglasobjekte, zum Beispiel die Krippe im Sternbild Krebs, der Coma-Sternhaufen im Haar der Berenike und Melotte 20 im Perseus. Es gibt neben den „richtigen“ Sternhaufen auch noch auffällige Sternmuster, wie beispielsweise den himmlischen Kleiderbügel Collinder 399, der sich besonders für Einsteiger anbietet.
Welche Sternbilder sind gerade sichtbar?
Das kommt auf den Standort und die Jahreszeit an. Sternbilder in der Nähe des Himmels-Nordpols können Beobachter in Mitteleuropa in klaren Nächten das ganze Jahr hindurch sehen. Andere tauchen nur für eine gewisse Zeit am Nachthimmel auf. Es gibt auch Sternbilder, die nur von der südlichen Erdhalbkugel aus beobachtbar sind.
Welche Planeten kann man mit bloßem Auge erkennen?
Die Planeten des Sonnensystems sind uns, in astronomischen Maßstäben betrachtet, relativ nahe. Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn leuchten so hell, dass man sie schon mit bloßen Augen sehen kann. Um Uranus und Neptun aufzuspüren, braucht man ein Fernglas oder kleines Teleskop. Da die Planeten sehr hell leuchten, kann man sie auch aus lichtverschmutzteren Städten heraus noch ganz gut beobachten.
Wie sehen die Planeten im Fernglas oder Teleskop aus?
Merkur steht der Sonne am nächsten. Er ist nur an wenigen Tagen im Jahr während der Dämmerung beobachtbar. Um Augenschäden zu vermeiden, bitte nie mit einem Fernglas oder Teleskop nach Merkur Ausschau halten, solange die Sonne sich über dem Horizont befindet.
Venus ist als hell leuchtender Morgen- oder Abendstern bekannt. Mit einem Fernglas lassen sich bei ihr, ähnlich wie bei unserem Mond, wechselnde Beleuchtungsphasen erkennen. Da Venus eine dichte Wolkenatmosphäre besitzt, kann man auch mit einem Teleskop nichts von ihrer Oberfläche sehen.
Mars erscheint im Fernglas als rötliches Pünktchen. Im Teleskop ist er je nach Vergrößerungsstufe ein blassrosa oder orangefarbenes Scheibchen, auf dem schwache Verschattungen erkennbar sein können.
Jupiter strahlt sehr hell. Im größeren Fernglas kann man schon seine vier Galileischen Monde erkennen. Mit einem Teleskop sieht man seine „Bänder“. Dabei handelt es sich um unterschiedliche Zonen seiner Atmosphäre, die parallel zum Äquator verlaufen. Je nach Vergrößerungsstufe kann man in den Bändern bei guten Beobachtungsbedingungen auch Verwirbelungen, die von Stürmen stammen, erkennen. Der bekannte große rote Fleck ist so ein Sturm, der bereits seit über hundert Jahren dokumentiert wird.
Den Ring um Saturn sieht man im Fernglas andeutungsweise wie zwei „ohrenartige“ gegenüberliegende Ausbuchtungen. Im Teleskop kann man das Ringsystem bei guten Bedingungen deutlich erkennen. Je nach Vergrößerung lassen sich dort auch unterschiedliche Bereiche voneinander abgrenzen.
Uranus und Neptun ziehen am weitesten von uns entfernt ihre Bahnen. Im Fernglas sehen sie deshalb aus wie normale Sterne. Im Teleskop kann man sie eventuell scheibchenartig erkennen. Details ihrer Atmosphäre sind auch mit größeren Amateur-Teleskopen nicht sichtbar.
Was unterscheidet einen Stern von einem Planeten?
Sterne sind heiße Kugeln aus Gas, die aus eigener Kraft leuchten. Es gibt sie in unterschiedlichen Entwicklungsstadien und Farben. Ihre Farben deuten auf ihre Temperatur hin. Blaue Sterne sind heißer als gelbliche oder weiße. Rötliche Sterne haben eine nochmal niedrigere Temperatur. Auch unsere Sonne ist ein Stern.
Als Planeten bezeichnet man große rundliche Himmelskörper, die einen Stern umkreisen. Sie leuchten nicht aus eigener Kraft, sondern reflektieren das Licht ihres Sterns. Sie können eine feste Gesteinsoberfläche besitzen oder aus Gasschichten bestehen. In unserem Sonnensystem sind Merkur, Venus, Mars und die Erde Gesteinsplaneten. Saturn, Jupiter, Uranus und Neptun sind Gasplaneten.
Was sind Sternhaufen und wie kann man sie beobachten?
Bei den Sternhaufen unterscheidet man offene und Kugelsternhaufen. Offene Sternhaufen bestehen aus einer eher lockeren Ansammlung von eher jungen Sternen. Kugelsternhaufen sind in der Regel schon sehr alt und haben eine kompakte rundliche Form.
Es gibt eine ganze Reihe offener Sternhaufen, die man sehr schön mit einem Fernglas beobachten kann. Einige Kugelsternhaufen wie zum Beispiel den Herkuleshaufen kann man zwar auch schon mit dem Fernglas am Himmel finden. Ihre wahre Schönheit entfalten sie aber erst beim Blick durchs Teleskop.
Braucht man ein Teleskop, um Galaxien und Nebel sehen zu können?
Diese Objekte befinden sich außerhalb unseres Sonnensystems und werden unter dem Begriff „Deep Sky Objekte“ zusammengefasst. Die meisten von ihnen leuchten so schwach, dass man sie ohne Teleskop oder größeres Fernglas nicht auffinden kann. Eine berühmte Ausnahme ist die Andromeda-Galaxie, unsere Nachbar-Galaxie. Sie ist bei sehr dunklem Himmel mit bloßen Augen erkennbar.
Kann man mit einem Fernglas Mondkrater erkennen?
Je nach Vergrößerungsstufe lassen sich beim Mond mit einem auf ein Stativ montierten Fernglas die Mondmeere (Mare) und auch einige große Krater erkennen. Mit einem Teleskop zeigen sich auch kleinere Krater, Mondgebirge und -täler. Am deutlichsten erkennt man diese an der Grenzlinie zwischen dem beleuchteten und dem schattigen Teil der Mondoberfläche, dem sogenannten Terminator.
Sieht man mit einem Teleskop Mondfahrzeuge?
Spuren der Mondmissionen kann man mit keinem heute existierenden erdgebundenen Teleskop sehen. Um zum Beispiel ein Mondfahrzeug erkennen zu können, bräuchte man ein Fernrohr mit etwa 100 Metern Durchmesser. So ein großes Teleskop gibt es auf der ganzen Welt nicht.
Wie kann man die Sonne gefahrlos beobachten?
Durch ein Teleskop mit lichtdämpfendem Sonnenfilter oder per Projektionsmethode kann man das Entstehen und Vergehen von Sonnenflecken und ihre Wanderung über die Sonnenkugel verfolgen. Um Protuberanzen und weitere Details zu erkennen, sind spezielle Filter nötig.
Beim Beobachten der Sonne ist größte Sorgfalt geboten. Denn das helle Sonnenlicht kann Augenschäden verursachen. Deshalb bitte niemals ohne geeigneten Sonnenfilter durch ein Fernglas oder Teleskop zur Sonne blicken.
Was ist „Visuelles Beobachten“?
Unter visueller Astronomie bezeichnet man das Beobachten von Himmelsobjekten mit bloßen Augen oder mithilfe eines optischen Geräts wie zum Beispiel einem Fernglas oder Teleskop – im Gegensatz zur Astro-Fotografie oder anderen spezielleren astronomischen Techniken. Über viele Jahrhunderte hinweg war das die einzige Möglichkeit, den Sternenhimmel zu erkunden. Auch heute noch finden die meisten Sternbegeisterten über diesen Weg zur Astronomie.
Wie kann man astronomische Beobachtungen dokumentieren?
Wer von der Faszination des Sternenhimmels gepackt ist, spürt schnell den Wunsch, das Gesehene festzuhalten. Das kann man fotografisch tun oder durch das Führen eines Beobachtungstagebuchs. Eine schöne traditionelle Art, um sich mit einem Objekt genauer auseinanderzusetzen und es zu dokumentieren, ist das Astronomische Zeichnen. Der Übergang zum Schaffen von Astro-Kunst ist dabei fließend.
Wie geht Astro-Fotografie?
Astro-Fotografie ist mehr, als ein schneller Schnappschuss durchs Okular. In den letzten Jahrzehnten haben sich die technischen Möglichkeiten von Teleskopen, Kameras und digitaler Bildbearbeitung stark weiter entwickelt. So wird es für Amateur-Astronomen zunehmend leichter, beeindruckende Fotos von Himmelsobjekten anzufertigen. Trotzdem braucht es hierfür neben der geeigneten Ausrüstung auch einiges an Wissen.
Sehen die bunten Nebel von Astro-Fotos im Teleskop genauso aus?
Wenn Sie das erste Mal durch ein Teleskop blicken, sollten Sie dort nicht dieselbe Farbigkeit und Detailfülle erwarten, wie Sie sie von Fotos her kennen. In einem Teleskop oder Fernglas sehen die meisten Objekte farblos und unscheinbar aus. Das liegt daran, dass sie sehr weit von uns entfernt sind und deshalb ihr Licht nur schwach bei uns ankommt. Auch können unsere Augen in der Nacht Farben so gut wie nicht wahrnehmen. Bei Astro-Fotos entsteht die Farbenpracht durch besonders lange Belichtungszeiten und teilweise durch die Benutzung spezieller Filter. Außerdem werden die Bilder in der Regel nachbearbeitet.
Worauf sollte man beim Teleskopkauf achten?
Überlegen Sie, sich ein Teleskop kaufen, um damit in die Astronomie einzusteigen, sollten Sie sich vorher ein paar Gedanken machen:
- Möchten Sie damit schwerpunktmäßig Sonne, Mond und Planeten beobachten oder interessieren Sie sich vor allem für weit entfernte Galaxien, Nebel und Sternhaufen?
- Soll es eher ein „Allround“-Gerät werden?
- Planen Sie, in die Astro-Fotografie einzusteigen?
- Sollte das Teleskop samt Montierung gut transportierbar sein oder werden Sie es hauptsächlich an einem festen Standort zu Hause benutzen?
- Wie viel Platz haben Sie zur Verfügung, um es zu lagern? Astronomie ist ein sehr wetterabhängiges Hobby. Deshalb wird Ihr Teleskop auch längere Zeit ungenutzt herumstehen.
- Gibt es in Ihrer Nähe eine öffentliche Sternwarte oder einen Astronomieverein? Vielleicht können Sie dort vor einer Kaufentscheidung mal durch verschiedene Teleskope blicken und erfahrene Sterngucker um Rat fragen.
- Und nicht zuletzt: Wie groß ist das Budget, das Sie in den Teleskopkauf investieren möchten?
Es gibt Teleskope in verschiedenen Bauarten und Größen für unterschiedliche Bedürfnisse. Auch die Montierung muss zu dem passen, was Sie mit dem Gerät vorhaben. Deshalb sollten Sie sich vor einem Kauf gut informieren und, wenn möglich, in einem Fachgeschäft beraten lassen, anstatt schnell etwas über das Internet zu bestellen, mit dem Sie dann mehr Frust als Freude haben.
Wenn Sie schon eine genauere Vorstellung davon haben, welches Teleskopsystem für Sie infrage kommt, können Sie sich auch mal auf dem Gebrauchtmarkt nach etwas Geeignetem umsehen. Dort werden immer wieder gute und erprobte Geräte zu einem annehmbaren Preis angeboten.
Kann man sich ein Teleskop auch selber bauen?
Na klar! Sofern man das nötige Wissen und die handwerklichen Fertigkeiten dazu hat. Nicht wenige Astro-Begeisterte passen ihre Ausrüstung kreativ an ihre Bedürfnisse an, bauen sich eine eigene Gartensternwarte oder sogar ein Teleskop.